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Traditionen und Genüsse: Kerwa-Zeit in Franken

Wer hat Kerwa? Wir ham Kerwa! Diesen Ausruf hört und liest man in Franken gegen Ende des Sommers immer häufiger, denn von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, beginnt die Kerwa-Saison in Franken im August und zieht sich durch den September und Oktober. Wie die beliebte Tradition des Kerwa-Feierns entstanden ist und worauf ihr euch in Franken freuen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Entstehung und Entwicklung des Kirchweihfests

Das genaue Datum einer Kerwa richtet sich nach dem Jahrestag der Gründung oder Einweihung der örtlichen Kirche, auch Patroziniumfest genannt. So entstand übrigens der Begriff Kerwa, abgeleitet von Kirchliche Weihe oder Kirchweihe.

Kirchweih, Kerwa, Kärwa, Kirwa, … – es gibt noch viele weitere Variationen! Die Kerwa ist in ihrer ursprünglichen Form somit ein religiöses Fest, das bereits seit dem Mittelalter gefeiert wird. Im Laufe der Zeit ist allerdings der christliche Kontext in den Hintergrund gerückt, sodass bereits seit dem 18. Jahrhundert Kirchweihen – losgelöst von der Kirche – als Fest der Allgemeinheit gefeiert wurden.

Auf einer typisch* fränkischen Kerwa …

… wird mit dem „Antrinken“ am Donnerstag der Auftakt eingeläutet,

… stellen die Kerwasburschen den Kirchweih-Baum auf,

… wird regionales Fassbier ausgeschenkt,

… können traditionelle Tänze bestaunt werden,

… finden Ständala (Ständchen) mit böhmischer und bayerischer Blasmusik statt,

… besuchen die religiösen Bürgerinnen und Bürger den Kirchweihgottesdienst am Sonntag,

… muss auf alle Fälle ein Frühschoppen abgehalten werden,

… tragen Besucherinnen und Besucher gerne Tracht und

… findet meist montags eine „Beerdigung“ der Kirchweih statt – mit diesem emotionalen Akt wird das Ende der Feierlichkeiten besiegelt.

 

*Natürlich gibt es nicht nur die eine typische Kerwa. Traditionen leben davon, bei der Weitergabe auch angepasst zu werden. Die fränkische Kerwa-Saison besticht durch ihre Vielfalt und es ist wunderbar, an jedem Ort etwas Neues zu entdecken.

Fränkische Kerwa-Genüsse

Neben ausgelassener Stimmung und fränkischen Traditionen stehen gewiss auch die kulinarischen Angebote im Mittelpunkt einer Kirchweih. Denn bei Bier und Leckereien kommen die Franken gerne zusammen. Bekannte Kerwa-Speisen sind das Krenfleisch (Fleisch mit Meerrettichsoße), Blut- und Leberwürste, Presssack, Schlachtplatte, Braten oder Schäuferla. Auch Quark- und Käsebrote sowie Laugenbrezeln sind beliebt. Nachmittags gibt es eine üppige Auswahl an Blechkuchen und Torten – meist backt hier das ganze Dorf – sowie fränkische Küchla und heißen Kaffee. Zu jeder Tageszeit wird lokales oder regionales Bier vom Fass ausgeschenkt.

Apropos Genuss

Ob Fass oder Flasche, alkoholfrei, naturtrüb oder Kellerweizen: Auch unser Kapuziner Weißbier ist in seiner ganzen Vielfalt auf zahlreichen Kerwas in der Region vertreten! Doch nun genug der Theorie. Wir wünschen euch viel Spaß auf eurer Kerwa oder der des Nachbardorfes, beim Tanzen, Plaudern und Genießen!

Habt ihr schon mal von einer Tanzlinde gehört? Ein uralter knorriger Baum, in dessen Krone jedes Jahr zur Kirchweih getanzt wird. So z. B. auch zur Limmersdorfer Lindenkirchweih. Die dortige Tanzlinde gilt mit ihren ca. 300 Jahren als die älteste in Deutschland. Hier findet ihr mehr zu dieser ur-oberfränkischen Tradition.

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