Büttner, Küfer oder Schäffler
Ganz egal wie ihr dazu sagt, gemeint ist damit dieselbe Zunft – nämlich die der Bierfasshersteller. Bevor dieses Handwerk erfunden wurde, hat man Getränke in Tongefäßen und Tierhäuten aufbewahrt – bis man entdeckte, dass sich ein Fass sehr gut rollen und damit leichter transportieren lässt. Heutzutage wird Bier kaum noch in Holzfässern abgefüllt, sie dienen eher als Ummantelung von Edelstahlfässern oder zu Dekozwecken. Das traditionelle Handwerk, welches schon seit über 2.000 Jahren existiert, kann aber weiterhin erlernt werden.
Das Fassmachen
Bierfässer gibt es mit unterschiedlichstem Fassungsvermögen. Die größten Exemplare fassen mehrere hundert Liter. Deswegen ist bei der Herstellung nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch etwas Muskelkraft gefragt. Auch vor Hitze und Kälte ist man beim Fassmachen nicht gefeit, denn die Arbeit findet zum großen Teil im Freien statt. Wir erklären euch in aller Kürze, wie aus einzelnen starren Holzbrettern ein Fass wird: Zunächst werden Bretter ausgesucht, die bis zu drei Jahre getrocknet wurden und danach zu sogenannten Dauben geschnitten werden. Dauben sind gewölbte und sich an den Enden verjüngende Bretter. Diese werden in einen oder mehrere sogenannte Fassreifen gesetzt, die das Fass zusammenhalten. Die noch starren Dauben im Fassreifen werden über ein offenes Feuer gesetzt und von außen mit Wasser befeuchtet. Danach werden mit Hilfe von Stahlseilen, die entsprechend stark zugezogen werden, die Lücken zwischen den Dauben geschlossen und das Fass nimmt seine uns allseits bekannte bauchige Form an. Um für Festigkeit zu sorgen, werden weitere Fassreifen aufgesetzt und festgeschlagen, was oft Millimeterarbeit ist. Zu guter Letzt wird der Fassboden eingesetzt und Löcher zum Befüllen sowie zur Anbringung des Zapfhahns hinzugefügt. Fertig ist das Fass!
Das schlägt dem Fass den Boden aus
Diese Redewendung habt ihr sicherlich schonmal gehört, wenn jemand sehr empört ist. Woher dieser Ausruf stammt, könnte auf folgendes zurückzuführen sein:
Wie ihr wisst, sind wir Brauer sehr stolz auf unser Bayerisches Reinheitsgebot, welches seit 1516 besteht. Früher wurde jedoch das ein oder andere Bier gepanscht – es kamen also andere Zutaten zum Einsatz als die erlaubten Wasser, Hopfen, Malz und Hefe. Hat man ein solch gepanschtes Bier ausfindig machen können, wurde es vernichtet: Man schlug dem Fass, in welches das Bier gefüllt war, den Boden aus. Anschließend floss der Inhalt heraus, verteilte sich überall – und wurde damit ungenießbar.
Aus dem Fass schmeckt’s einfach besser …
… sagen zumindest die meisten Bierliebhaber. Woran das liegt? Vor allem an der Tatsache, dass Fassbier etwas mehr Kohlensäure enthält als Bier aus einer gewöhnlichen Bügelverschluss- oder Kronkorkenflasche – und zwar ca. fünf Prozent mehr. Ein Bierfass hält den erhöhten Druck problemlos aus. Beim Einschenken bilden sich mehr Kohlensäurebläschen, welche die Rezenz, also das Prickeln des Bieres, unterstreichen. Damit verbinden wir Frische und Genuss. Und dort, wo Fassbier ausgeschenkt wird, sind wir meist nicht allein, sondern unter Freunden und Familie. Schon allein das trägt doch zum besonders guten Geschmack eines Fassbieres bei, oder?