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Vom Privileg des Weißbierbrauens

Endlich ist der Sommer bei uns eingekehrt! Was gibt es Schöneres als die warmen Sommertage im lauschigen Schatten eines Biergartens zu verbringen und ein kühles Kapuziner Weißbier zu genießen? So selbstverständlich wie es heute klingt, ist es gar nicht. Denn das Weißbier war fast in Vergessenheit geraten.

Hefeweizen wird nach einem, auf den ersten Blick, einfachen Rezept gebraut – Wasser, Malz, Hopfen, Hefe. Grundsätzlich muss der Weizenanteil mindestens die Hälfte der Malzmischung ausmachen, damit von einem „Weißbier“ oder auch „Weizenbier“ gesprochen werden kann.

Alles hing vom Weizen ab

Heute kein Problem, denn mittlerweile sind unterschiedliche Weizenmalze und deren Verarbeitung die Grundlage für eine beachtliche Vielfalt in unseren Weißbiergläsern. Einige hundert Jahre zuvor konkurrierte der Rohstoff Weizen allerdings mit der Herstellung wichtiger Grundnahrungsmittel, vor allem dem Brot. Abhängig davon, wie viel Weizen geerntet wurde, um die Bevölkerung zu ernähren, und natürlich abhängig von der Rohstoffqualität, wurde entschieden, ob man es sich erlauben konnte, von der restlichen Ernte Hefeweizen zu brauen.

Weißbier als rares Luxusgut

1447 wurde das Brauen mit Weizen in München ganz verboten. 1516 wurde dieses Gesetz schließlich auf ganz Bayern ausgeweitet. Mit einer einzigen Ausnahme: Das bayerische Herrschergeschlecht, die Wittelsbacher, bekamen das exklusive Recht, Weizenbiere zu brauen.

Renaissance des Weißbieres

Diese Entwicklungen hatten eine verheerende Auswirkung: Seit dem 18. Jahrhundert wurde das Weizenbier zur Rarität, allerdings fanden Bierliebhaber Ersatz in anderen Sorten und ließen das Weißbier mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Nicht einmal die Aufhebung des Monopols 1798 und damit die Freiheit, dass jeder wieder mit Weizen brauen durfte, verlieh der Spezialität Aufwind. Erst ab den 1970er Jahren kamen Bierliebhaber wieder auf den Weizengeschmack, der bis heute anhält.

Ist Weizenbier dasselbe wie Weißbier? Gleich vorab: hierzu gibt es verschiedene Erklärungsansätze und Meinungen, ob oder ob nicht!

In der Umgangssprache verwenden wir beides synonym. Der Name „Weißbier“ wird manchmal aus dem Brauprozess abgeleitet: Denn obergärige Hefe, also das „Weiße“ steigt im Vergärungsprozess nach oben. Ein weiterer Ansatz ist, dass die Farbe des Bieres ursprünglich viel heller – also „weiß“ – war. Und nicht zuletzt haben „Weizen“ und „weiß“ den gleichen etymologischen Ursprung.

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